Rettungs- und Pflegedienst im Krisenmodus
DRK - Corona, Ukrainekrieg, Energiekrise: Was diese Herausforderungen für Rettungs- und Pflegedienst bedeuten, wurde beim Empfang des Kreisverbandes deutlich. (HZ v. 02.02.23)
Pandemie, Ukrainekrieg, Energiekrise und Klimakrise: Die enormen Herausforderungen in diesen Zeiten machen vor niemandem Halt und treffen auch die wichtigsten Institutionen der Gesellschaft. Eindrücklich beschrieb das Dr. Bernhard Konyen, Präsident des DRK-Kreisverbandes Heidenheim, beim diesjährigen Neujahrsempfang in Mergelstetten.
"Die Ehrenamtlichen halfen in Testzentren, in Impfzentren und überall, wo man sie brauchte." Dr. Bernhard Konyen, Präsident des DRK-Kreisverbandes.
Er erklärte die Folgen dieser Krisen für die Arbeit in den drei wichtigsten Bereichen des Roten Kreuzes, und warum das DRK trotzdem zuversichtlich in die Zukunft blicken kann.
Notfallversorgung gesichert
Zu Beginn des Jahres 2022 explodierten die Corona-Infektionszahlen erneut, wenngleich die Krankheitsverläufe bei Weitem nicht mehr so schwer waren wie bei den Virusvarianten zuvor. Dennoch stellte das die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes vor enorme Schwierigkeiten, da aufgrund von Erkrankungen und Quarantänemaßnahmen das Personal fehlte. Hinzu kam zum Jahresende eine Infektionswelle durch andere Viren: „Eine Herausforderung, die durch ein überwältigendes Engagement von Mitarbeitern und Führungsriege beherrscht werden konnte“, lobte Konyen.
Am Ende habe es so keine Einschränkungen in der Notfallrettung gegeben. Und das, obwohl die Energiekrise durch den Ukrainekrieg zu zusätzlichen Unsicherheiten und Herausforderungen führte, die ebenfalls gemeistert werden mussten: etwa durch Vorbereitungen für einen möglichen Blackout oder für einen Ausfall von IT oder EDV. Ganz nebenbei warteten aber natürlich auch geplante Projekte und das Tagesgeschäft auf den Bereich Rettungsdienst, etwa der Neubau der neuen Rettungswache in Gerstetten oder das Ringen um eine neue Wache in Nattheim.
Pflegekräfte am Limit
Personell zu kämpfen hatte man auch im Bereich des Pflegedienstes, wobei hier laut Konyen die einrichtungsbezogene Impfpflicht die Personalsituation zusätzlich verschärft habe. „Anders als im Rettungsdienst“, so der DRK-Präsident, „waren nicht nur die eigene Ansteckung, die Erkrankung und die Quarantäne das Problem, nein, auch Infektionen der Bewohner und deren Krankheitsverlauf bis hin zum Tod waren der Grund, warum bei der Belegschaft die Belastungsgrenze häufig erreicht oder gar überschritten wurde.“
Dennoch habe man auch im Bereich der Pflegedienste ein schier unglaubliches Engagement der Mitarbeiter erlebt: „Man könnte sagen, Menschlichkeit in Reinkultur.“ Doch trotz Corona und trotz der Sorgen um die Folgen des Krieges gab es auch im Pflegedienst das Tagesgeschäft. „Dabei war das herausragende Projekt im Krisenjahr 2022 sicherlich die Errichtung des DRK-Pflegezentrums in Giengen“, so Konyen. Wo Anfang Januar noch Wiese war, steht heute ein dreistöckiges Pflegezentrum nahe der Schwagehalle. Ein weiteres Heim wird in der Heidenheimer Oststadt entstehen, mit der Zukunft das Karl-Kaipf-Heims in Herbrechtingen galt es sich ebenfalls auseinanderzusetzen.
Unverzichtbar für das DRK und für die Gesellschaft als solche ist das Ehrenamt: „Der Bereich, in dem originäre Rot-Kreuz-Arbeit geleistet wird, der Bereich, in dem Menschlichkeit und uneigennützige Hilfe das Tun bestimmen“, so Konyen. Ein Gebiet, das sich gerade während der Krisen der vergangenen Jahre als unverzichtbar und unersetzlich erwiesen hat. „Die Ehrenamtlichen halfen in Testzentren, in Impfzentren und überall, wo man sie brauchte“, zählte der DRK-Präsident auf: „Sie stellten sich in einem Dienstplan zur Verfügung, um bei Bedarf in der Notklinik im Congress-Centrum Dienst zu tun.“Trotz Einschränkungen wurden weiter Blutspendetermine organisiert, soziale Projekte wurden angeboten und auch die Helfer-vor-Ort-Gruppen in den Gemeinden hätten weiterhin „Großartiges“ geleistet. Gewissermaßen habe sich das Ehrenamt im Kreis Heidenheim als „krisenresistent“ erwiesen, attestierte Konyen. Und das, obwohl in so vielen anderen Bereichen „Risse durch die Gesellschaft“ gingen. Beim Roten Kreuz könne davon keine Rede sein.
Entsprechend optimistisch blickt der DRK-Präsident auch auf das Jahr 2023, mit allen Herausforderungen und Projekten – und trotz aller Krisen.
Straffes Programm für 2023
Auch das laufende Jahr wird fürs DRK neben den anhaltenden Einschränkungen und Unsicherheiten einige Herausforderungen bereithalten.
Im Rettungsdienst wird man die neue Wache in Gerstetten in Betrieb nehmen, vielleicht sogar, so Konyen, bereits die in Nattheim. Zudem wird die Umsetzung des neuen Rettungsdienstplanes im Fokus stehen. Mit dem Thema der zunehmenden Gewaltbereitschaft gegen Einsatz- und Rettungskräfte wird man sich zwangsläufig auseinandersetzen müssen.
Im Pflegebereich werden die Projekte in Giengen, Herbrechtingen und Heidenheim im Mittelpunkt stehen, wobei die große Herausforderung laut dem DRK-Präsidenten Dr. Bernhard Konyen in der Gewinnung von Fachkräften liegen werde.
Die Ehrenamtlichen des DRK werden voraussichtlich vor allem unterstützend bei der Betreuung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine tätig sein.