Alle unter einem Dach
Rettungswache - Große Freude herrschte am Dienstag über den Beginn der Bauarbeiten für das neue Domizil von DRK und Polizei in Gerstetten. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant. (HZ v. 28.09.22)
Bereits seit Anfang des Monats sieht man, dass sich auf der Baustelle im Bereich Oster-/Heuchstetter Straße etwas tut. Jetzt sind die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen: Mit dem ersten offiziellen Spatenstich hat am Dienstagnachmittag die heiße Phase begonnen. Entstehen soll dort, am nördlichen Ortseingang Gerstettens, die neue Rettungswache des DRK samt Polizeiposten. Zu Ende gehen damit einige Jahre des Planens und Improvisierens.
Die Freude darüber war am Dienstag allen Beteiligten anzumerken. So sprach etwa Dr. Bernhard Konyen, Präsident des DRK-Kreisverbands Heidenheim, von einem „Meilenstein in der Entwicklung der regionalen notfallmedizinischen Versorgung“ und Gerstettens Bürgermeister Roland Polaschek von einem seit zehn Jahren herbeigesehnten Tag. Hintergrund sind die gesetzlich festgelegten Hilfsfristen, innerhalb derer notfallmedizinisches Personal nach der Alarmierung am Einsatzort eintreffen soll. In Gerstetten und besonders in dessen Teilorten habe man früher ein enormes Problem gehabt, die vorgegebenen 15 Minuten (bald: zwölf Minuten) einzuhalten, erinnerte Konyen. Man habe in Gerstetten daher einen neuen Standort geschaffen – zunächst auf Probe, um herauszufinden, ob die Hilfsfristen dadurch tatsächlich besser eingehalten werden können. Letztendlich hätten „beeindruckend gute Zeiten“ die Notwendigkeit einer Rettungswache in Gerstetten bestätigt. Aus dem Probe-Standort wurde also im Januar 2015 ein fester Standort. Nur die Räumlichkeiten wollten nie so recht passen. „Es ist bis heute ein Provisorium geblieben“, lautete Konyens Urteil.
Mit der neuen Rettungswache wird sich das ändern. In dem zweigeschossigen Flachdachgebäude in Massivbauweise soll den Rettungskräften viel Platz zur Verfügung stehen. Während die Polizei hauptsächlich im Obergeschoss unterkommt, soll sich das DRK im Erdgeschoss einrichten. Wie Bauingenieur Heribert Gall erläuterte, ist vorgesehen, dass der Rohbau bis Weihnachten steht. Ende 2023 sei dann mit der Fertigstellung des Neubaus zu rechnen. Samt Wärmepumpe, PV-Anlage und Batteriespeicher. Besondere Anforderungen sind laut Gall im Bereich des Polizeipostens gegeben, darunter Videoüberwachung sowie ein durchschusssicherer Schalterbereich.
Auch für Dr. Stefan Horrer, Leiter des Amts für Vermögen und Bau mit Sitz in Schwäbisch Gmünd, ist der Bau des Polizeipostens Neuland. „Normalerweise mieten wir Räumlichkeiten an“, ließ Horrer wissen. In Gerstetten aber sei dies nicht gelungen und so habe das Land erstmals über seinen Schatten springen müssen. Im Ergebnis kaufe das Land nun tatsächlich eine Immobilie. „Es war die sinnvollste, beste und wirtschaftlichste Lösung“, fasste Horrer zusammen. Davon sei letztlich auch das baden-württembergische Finanzministerium überzeugt gewesen. Die Erste Landesbeamtin des Landkreises Heidenheim, Marlene Bolz, lobte in Vertretung von Landrat Peter Polta dieses Vorgehen der beiden Blaulichtorganisationen: „Synergien stärken ein gutes Miteinander.“ Gemeinsam könne man oft die besten Lösungen finden.
Fehlt nur noch die Gerstetter Freiwillige Feuerwehr. Auch sie soll auf dem Grundstück ein neues Zuhause finden. Allerdings erst in einem zweiten Bauabschnitt, wie Bürgermeister Polaschek erläuterte. Die Politik des Landes sei manchmal nicht durchschaubar, es gebe Verzögerungen. Aber: „Wir werden bauen, das ist sicher“, bekräftigte Polaschek. „Das wird eine tolle Geschichte.“
3,5 Millionen Euro soll der Neubau von Rettungswache und Polizeiposten kosten. Zwar habe man eine Kostensteigerung zu verkraften, so Ingenieur Heribert Gall, diese sei aber im Rahmen. Mehr als die Hälfte der Leistungen sei bereits ausgeschrieben. Auch hier sehe man, dass die eingegangenen Angebote nicht allzu sehr über dem Schätzwert liegen. Wie David Richter, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Heidenheim-Ulm, berichtete, steht eine Landesförderung von einer Million Euro in Aussicht.