Start in die Hüttensaison
Bindsteinhütte. Ab kommendem Sonntag sollen Fußgänger und Radfahrer im Eselsburger Tal wieder Rast am Bindsteinfelsen machen können. Nach zwei Jahren Corona-Pause ist es der Bergwacht wieder möglich zu bewirten. (HZ v. 08.04.22)
Wenn die Wetterprognose für kommenden Sonntag, 10 . April, Recht behält mit Temperaturen um die zehn Grad in Verbindung mit einem Mix aus Sonne und Wolken, wird die Herbrechtinger Bergwacht die Hüttensaison einläuten. Zwei Jahre in Folge konnte die Bindsteinhütte im Eselsburger Tal wegen der Corona-Pandemie nicht betrieben werden. Mit dem weitgehenden Wegfall der Corona-Regeln ist das nun wieder möglich. Nach so langer Pause wieder Besucher empfangen und bewirten zu können, freut die Rettungsorganisation nun umso mehr. Dies bedeutet für sie wieder mehr Präsenz in der Bevölkerung und vor allem wichtige Einnahmen. Wenn es am Sonntag wieder Erwartend Dauerregen oder gar Schnee geben sollte, wird der Saisonstart auf Karfreitag verschoben. Bis Oktober wird dann jeden Sonn- und Feiertag von 9:30 bis 19 Uhr geöffnet sein.
Team aus 27 Ehrenamtlichen
27 Helferinnen und Helfer stehen in den Startlöchern, um sich den Hüttendienst an 33 Wochenenden zu teilen. "Sprich jeder kommt zwei bis drei Mal dran", so Armin Fritsche, Pressesprecher und stellvertretender Jugendleiter bei der Herbrechtinger Bergwacht.
Am vergangenen Samstag haben zwölf Mitglieder den Innen- und Außenbereich der Hütte auf Vordermann gebracht. Der Kiosk und die Toiletten wurden geputzt, der Zaun wurde gerichtet, Hecken geschnitten, Kies unter den überdachten Sitzgruppen aufgefüllt und die Asche aus der nahe gelegenen Grillstelle geräumt. Letztgenannte ist zwar im Besitz der Stadt und öffentlich zugänglich, wird aber von der Bergwacht gepflegt.
Weder Strom noch Wasser
Wanderer und Fahrradfahrer können eine Rast an der Bindsteinhütte einlegen und sich mit Getränken, Landjäger, Brezeln oder etwas Süßem stärken. Mit allem, was besonders gekühlt werden muss wie Kuchen, kann die Bergwacht nicht aufwarten, da die Hütte über keinen Stromanschluss verfügt. Auch eine Wasserversorgung ist Fehlanzeige. "Seither konnten wir Wasser von der Bindsteinmühle auf der anderen Seite der Brenz holen, die Brücke wurde aber in der Zwischenzeit abgerissen." Nun muss man Wasser sowie die restliche Verpflegung und Material mit "Gertrud" aus Richtung des Wanderparkplatzes Anhausen zur Hütte befördern. Auf diesen Namen wurde das neue hochgeländegängige Fahrzeug getauft, das der Herbrechtinger Bergwacht als eine der ersten Bereitschaften im Gebiet Württemberg zugeteilt wurde.
Laut Fritsche hatte man vor etwa 30 Jahren noch Schaumwaffeln angeboten, die der absolute Renner waren. Da diese aber vom Hersteller mit immer mehr Verpackung ergo mehr Müll verkauft worden seien, habe man sie aus dem Sortiment genommen. Schließlich sei man als Bergwacht nicht nur eine Rettungs-, sondern auch eine Naturschutzorganisation und nicht immer würde alles im Abfalleimer landen.
Vandalismus und Müll
Obwohl die Bindsteinhütte wegen Corona geschlossen hatte, musste die Bergwacht in dieser Zeit dennoch Müll entsorgen, den Leute im Umfeld zurückgelassen haben. Die illegale Abfallablagerung war allerdings noch die kleinste Sorge. Auf den Routinekontrollen während der langen Pause musste man mehrfach Vandalismus feststellen. So wurde der Fahnenmasten gewaltsam abgebrochen, die Tür zum Schuppen eingetreten und versucht in den Kiosk einzubrechen.
Um dieser Zerstörungswut Einhalt zu gebieten, befestigten die Ehrenamtlichen eine Überwachungskamera an einem Stahlseil in fünf Metern Höhe. Dies stellte für Unbekannte jedoch kein Hindernis dar, denn die Kamera fehlte kurz darauf wieder. Laut Angaben der Bergwach erweckte vermutlich das Hinweisschild die Aufmerksamkeit der Diebe - aus rechtlichen Gründen muss auf die Überwachung hingewiesen werden.
Jetzt, da wohl wieder mehr Publikumsverkehr am Bindsteinfelsen herrschen wird, werden die Sachbeschädigungen hoffentlich ein Ende haben.
Als eine Joggerin zur Retterin wurde
Im Juni 2015 bewahrte eine Joggerin davor, dass die Bindsteinhütte einer Brandstiftung komplett zum Opfer fiel. Als sie den Rauch gegen 7 Uhr bemerkte, sprintete sie nach Hause und alarmierte die Feuerwehr. Nichtsdestotrotz betrug der Schaden 15.000 Euro und auch die Einnahmen der restlichen Saison waren für die Bergwacht verloren.