Großaufgebot sucht 83-jährigen
Rettungseinsatz - Über 140 Helfer und rund 30 Rettungshunde waren gestern auf der Suche nach einem Vermissten aus Königsbronn. Der Arbeit zum Trotz wurde der Mann bis Redaktionsschluss nicht gefunden. (HZ v. 02.06.23)
Ein Großaufgebot von Einsatzkräften nahm am Donnerstagmorgen die Suche nach dem vermissten Wolfram Cott auf. Der 83-Jährige lebt in einer Pflegeeinrichtung in Königsbronn und wurde am frühen Mittwochabend von Mitarbeitenden als vermisst gemeldet. Noch am Abend suchte die Besatzung eines Polizeihubschraubers das stellenweise unwegsame Waldgebiet zwischen Königsbronn, der Steinheimer Schäfhalde und dem Mittelrain ab. Die Suche wurde die Nacht über von Polizeistreifen ergebnislos fortgesetzt, bevor am Donnerstagmorgen Alarm für zahlreiche Rettungseinheiten ausgelöst wurde. Die Polizei wandte sich zudem mit einer Vermisstenfahndung an die Bevölkerung.
Es wird angenommen, dass sich der Mann in einer hilflosen Lage befindet. Wolfram Cott ist nach Angaben der Polizei etwa 1,78 Meter groß und schlank. Er hat graue kurze Haare, jedoch am Oberkopf eine Glatze. Er trägt einen Vollbart. Der Vermisste war zuletzt mit einer blauen, wadenlangen Hose bekleidet. Außerdem trug er ein langes Hemd, das vermutlich blau kariert ist. Über dem Hemd trug er zuletzt eine blaue ärmellose Weste. Cott hatte graue Sandalen aus Kunststoff an, sogenannte Crocs. Zeugen hatten ihn zuletzt gegen 18 Uhr am Mittwoch im Waldgebiet zwischen dem Zanger Kreisel und dem Mittelrain gesehen.
Nach dem Alarm versammelten sich innerhalb weniger Stunden rund einhundert Einsatzkräfte am Sportgelände in der Königsbronner Waldsiedlung. Bis zum späten Vormittag waren die Heidenheimer Rettungshundestaffeln von BRH und DRK mit allen verfügbaren ehrenamtlichen Kräften im Einsatz. Unterstützt wurden sie von Rettungshundeführern der Ulmer Feuerwehr. Die Heidenheimer Bergwacht suchte mit Hilfe von Spezialfahrzeugen schwer befahrbare Winkel ab. Aus Göppingen trafen Polizeibeamte einer technischen Sondereinheit mit geländegängigen Fahrzeugen ein. Die Polizei ließ zudem zwei Drohnen aufsteigen, um etwa die Freiflächen des Asangs zu untersuchen. Im Einsatz war zudem die Feuerwehr Königsbronn, die per Boot den Itzelberger See und die Brenz zwischen Itzelberg und Aufhausen kontrollierte. Das gesamte Einsatzgebiet umfasst deutlich mehr als 1000 Hektar.
Zunächst konzentrierte sich die Suche grob umrissen auf das Waldgebiet zwischen Waldsiedlung und Mittelrain. Im Bereich des Zanger Kreisels hatte ein speziell ausgebildeter Hund, ein sogenannter Mantrailer, die Spur des Vermissten gewittert und in Richtung Zanger Berg weiterverfolgen können. Dies erschien auch plausibel, weil der Mann dort früher gelebt hatte.
Einer Polizeistreife, die auf dem Weg zu einem Einsatz war, war zudem am Mittwoch gegen 16 Uhr ein Mann an der dortigen Kreisstraße aufgefallen, der mutmaßlich gestürzt war. Weil es zu diesem Zeitpunkt noch keine Vermisstenmeldung gab und der Mann klar sagen konnte, wohin er unterwegs war – nämlich zu seinem früheren Wohnort –, setzte die Streife ihre Fahrt fort.
Die Suche in der frühsommerlichen Hitze am Donnerstag war aber nicht nur für die Helferinnen und Helfer anstrengend, auch die Hunde kämen unter diesen Bedingungen schnell an ihre Grenzen, so Kai Willer, Einsatzleiter des DRK. Deshalb wurden am Donnerstag um die Mittagszeit etliche weitere Rettungshundestaffeln alarmiert. Aus einem Umkreis von rund 150 Kilometern, so Willer, machten sich die Hundeteams auf den Weg nach Königsbronn, um die erschöpften Hunde abzulösen und weitere Flächen nach dem Vermissten zu durchsuchen. Am Donnerstagnachmittag waren so gut 140 Menschen und 30 Hunde im Einsatz.
Die aufwändige Suchaktion sorgte nicht nur bei der Bevölkerung für gewisses Aufsehen, sie löste auch Hilfsbereitschaft aus. So bot Forst-BW Unterstützung durch ihre ortskundigen Mitarbeitenden an, der Leiter des Königsbronner Rewe-Marktes ließ den Einsatzkräften kiloweise Eis zur Erfrischung bringen. Auch Ortsbaumeister Jörg Bielke und der stellvertretende Königsbronner Bürgermeister Engelbert Frey informierten sich vor Ort über den Einsatzverlauf. Frey zollte den vornehmlich ehrenamtlich tätigen Einsatzkräften seinen Respekt und zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Hilfsorganisationen. Einsatzleiter Uwe Köninger vom BRH lobte die gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einheiten.