DRK immer stärker gefordert
Ersthelfer - Die Rot-Kreuz-Einsätze haben im vergangenen Jahr stark zugenommen. Trotz erschwerender Pandemie-Bedingungen meisterte der Kreisverband aber alle Aufgaben mit Bravour. (HZ v. 27.05.2022)
Die Corona-Pandemie sei für alle Hilfsorganisationen eine gewaltige Herausforderung, die man aber hervorragend gemeistert habe. Das war eine der Feststellungen von Dr. med. Bernhard Konyen, die er als Präsident des Rotkreuz-Kreisverbandes bei der Kreishauptversammlung in der Herbrechtinger Bibrishalle traf. Dort tagte nach zweieinhalb Jahren Abstinenz erstmals in Präsenz wieder die Kreisversammlung.
13.000 Rettungswageneinsätze
Tägllich auf den Straßen unterwegs sind Rettungsfahrzeuge und Notarzt und somit im Blick der Menschen. 2021 wurden 12.995 (Vorjahr: 11.404) Rettungswagen-Einsätze notiert. Steigend war auch die Zahl der Notarzt-Einsätze von 3.947 (2020) auf 4.147. Die Krankentransporte nahmen von 7.362 (2020) auf 8.705 zu; die Desinfektionsaufträge (2019 waren es nur 548) erreichten nach 1.381 (2020) gar die Höhe von 1.861. Dafür hat das DRK acht Rettungswagen, drei Notarzt-Einsatzfahrzeuge, sieben Krankenwagen und zwei Einsatzleitfahrzeuge zur Verfügung.
Dr. Konyen war es wichtig, sämtlichen Rotkreuzlern, allen voran dem Kreisgeschäftsführer Mathias Brodbeck, für die geleistete Arbeit zu danken. Mit Corona habe sich die Gesellschaft geändert. Das Rote Kreuz sei aber wieder stets bereit komplette Hilfe zu leisten. In der Pandemie habe man zwangsläufig Einschränkungen vornehmen müssen: "So lange wir alle an einem Strick ziehen, kann man gelegentliche Disharmonien getrost wegstecken", sagte Konyen.
Dieser beleuchtete in Folge verschiedene Aufgabenfelder des DRK. ein weiteres Altenhilfezentrum werde im Spätjahr in Giengen eröffnet. Ein anderes Heim sei in Heidenheims Oststadt noch immer ein Ziel. In Herbrechtingen müsse das Karl-Kaipf-Heim durch einem Neubau ersetzt werden. Am Ortsrand Gerstettens baue die Rettungsdienst gGmbH eine Rettungswache. In dem Bereich erhalten auch die Feuerwehr ein neues Domizil sowie der Polizeiposten eine neue Unterkunft. Dankbar ist Dr. Konyen für das gute Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen und lobte die prima Zusammenarbeit mit den übrigen Institutionen der Blaulichtfamilie. Sorgen bereite aber, wie es mit Covid 19 weitergehe und welche Folgen der Ukraine-Krieg noch haben könnte. Konyen schloss mit dem Ausruf: " Ich bin stolz, ein Rotkreuzler zu sein."
Kreisbereitschaftsleiter Sven Wöhrle zeigte sich zufrieden, dass der Gesetzgeber nun die Freistellung vom Arbeitsplatz verankert habe, ohne dass der Katastrophenfall ausgerufen sein muss. Bernd Döll sprach als Beauftragter für den Katastrophenschutz. Sowohl bei der Flutkatastrophe im Ahrtal habe man helfen können wie in den Impfzentren. Manuela Döll zeichnet für den Schulsanitätsdienst wie für das Jugendrotkreuz verantwortlich. Ersteres konnte trotz Pandemie-Einschränkungen weiter ausgebaut werden.
Neuer Kreisverbandsarzt
Kreisgeschäftsführer Mathias Brodbeck stellte die finanzielle Seite des DRK dar. Die Bilanzsumme erhöhte sich 2021 von 10.233 Millionen in 2020 auf 10.492 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse stiegen um 290.000 Euro auf 2.104 Millionen Euro. Der Personalaufwand erhöhte sich im Jahresvergleich von 786.424 auf 947.005 Euro. Einstimmig beschloss die Versammlung die Verwendung des Überschusses von 586.751 Euro wie folgt: 141.862 Euro als Gewinnvortrag aus dem Vorjahr, 585.000 Euro gehen in die Rücklagen. Unterm Strich verbleiben 143.683 Euro (141.862 Euro 2020) Bilanzgewinn. Unter Wahlleitung von Ulrich Herkommer wurde einstimmig per Handzeichen Dr. med. Marc Frammelsberger zum neuen Kreisverbandsarzt gewählt. der bisherige Amtsinhaber war Dr. Konyen, der aber in Zukunft als Stellvertreter Frammelberger, verfügbar bleibt.
Landrat Peter Polta sprach "von keinen leichten Zeiten angesichts des Kriegs in der Ukraine und den Herausforderungen der Corona-Pandemie". Dankbar sei man auch für alle Unterstützung seitens des DRK beim Aufbau eines Notkrankenhauses wie der Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge in der Kreissporthalle. 90.000 Impfungen seien im Impfzentrum auf dem Schlossberg gezählt worden.
Finanzielle Wertschätzung nötig
Der SPD-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag, Andreas Stoch, unterstrich, "dass Corona uns alle demütig gemacht hat" und forderte bei aller erkennbarer Wertschätzung für die Pflegekräfte, dass sich dies finanziell auch bemerkbar machen müsse. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Grath bot nach der coronabedingten Zwangspause die Fortsetzung des gegenseitigen Dialogs an, um weiter Verbesserungen beim Fachkräftemangel, der Gewalt gegen Rettungskräfte und bei den Finanzen zu erreichen. Die Arbeit im DRK ist originär ein Ehrenamt", stelle Hans-Joachim Seuferlein, der Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg fest. Er würdige das gute Miteinander von Haupt- und Ehrenamt. DRK-Vize-Präsident Kurt Ganzenmiller versicherte unter donnerndem Applaus der Versammelten: "Wir lassen nicht nach in unseren Spitzenleistungen!"
Aktive Rotkreuzler
Bei weiter steigendem Zuwachs zählt der DRK-Kreisverband 9.738 Mitglieder. 9.037 sind fördernde Mitglieder, 548 sind im DRK aktiv. Als gutes Fundament für den Nachwuchs gelten beim DRK die 153 Jugendrotkreuzler. 5.078 Personen nutzten im Jahr 2021 das Kursangebot des Roten Kreuzes. 46.782 Einsatzstunden wurden vergangenes Jahr geleistet. 6.207 Blutkonserven eingesammelt. Die Helfer-vor-Ort meldeten 1.258 Einsätze. Rettungswachen werden in Heidenheim, Giengen und Nattheim unterhalten. Baupläne gibt es für Gerstetten und Nattheim. Insgesamt sind 20 Bereitschaften vorhanden, dazu eine Rettungshundestaffel.